Mitfahrerbänke gewinnen in der Region immer mehr Anhänger — Das neueste Beispiel stammt aus Gunzenhausen
VON MARIANNE NATALIS
GUNZENHAUSEN — Die Idee der Mitfahrerbänke gewinnt in der Region immer neue Anhänger. Jüngstes Beispiel ist Gunzenhausen, wo acht derartige Bänke aufgestellt wurden.
Das Prinzip der Idee: Per Schild neben einer Sitzbank zeigen Fahrgäste an, in welche Richtung sie von Autofahrern mitgenommen werden möchten. Letztlich handelt es sich um eine moderne Form des Trampens. Wichtig: Der Autofahrer benötigt keine zusätzliche Versicherung. Die Mitnahme ist durch die Haftpflicht abgedeckt.
„Beim letzten Mal saß ich nur zwei Minuten!“, sagt Anita Ermer, die das neue Gunzenhäuser Angebot regelmäßig wahrnimmt. In der Unterwurmbacher Siedlung kenne man sich; entsprechend sind es eher selten fremde Menschen, die Ermer mitnehmen.
Erweiterung ist möglich
An der Bushaltestelle am Parkplatz Oettinger Straße kann man per umklappbarem Schild anzeigen, ob man nach Unterwurmbach oder Cronheim möchte. Zunächst wurden insgesamt acht Bänke in Gunzenhausen aufgestellt. Wenn der Versuch gut läuft, steht einer Erweiterung nichts im Weg, sagte Bürgermeister Karl-Heinz Fitz. Ideengeber vor Ort war der Seniorenbeirat, der die Finanzmittel in Höhe von 5500 Euro mit Sponsoren aufgetrieben hat. Bestellt und aufgestellt wurden die Bänke vom städtischen Bauamt.
Schon Anfang 2017 wurde das Beispiel aus der Eifel im Seniorenbeirat diskutiert. Schnell waren sich die Mitglieder einig, so deren Vorsitzender Werner Seifert, dass die Initiative des dortigen „Netzwerks Mobilität in der Verbandsgemeinde Speicher“ auch in und um Gunzenhausen praktikabel sein müsste. Zumal es zu einigen Stadtteilen nur sehr sporadische Busverbindungen gibt. Angesichts des nicht vorhandenen öffentlichen Nahverkehrs sei man auf Nachbarn, Freunde und Verwandte angewiesen.
Mitfahrbänke gibt es bereits in anderen Orten der Region. Recht erfolgreich und aus ähnlichen Gründen wie in Gunzenhausen eingeführt wurde eine solche Mitfahrbank im Langensendelbacher Ortsteil Bräuningshof im Landkreis Forchheim. Auch hier kann, wer in Richtung Bubenreuth möchte, sein gewünschtes Ziel mit Hilfe von umklappbaren Schildern angeben. Die beiden Bänke (die zweite steht in Bubenreuth) werden gut angenommen, die Wartezeit dauert in der Regel nicht länger als drei Minuten.
In Cadolzburg (Landkreis Fürth) wurden im vergangenen Spätherbst ebenfalls drei Exemplare in den Stadtfarben Grün-Gelb aufgestellt. Sie sollen den Bürgern den Gang zum im Tal gelegenen Einkaufszentrum und wieder zurück erleichtern.
In Erlangen werden zwei Mitfahrbänke bereits seit 2016 genutzt. Dort wurden die Sitzgelegenheiten zum Mitfahren von einer Bank spendiert. In Buckenhof in unmittelbarer Nähe zur Universitätsstadt ist ebenfalls eine Mitfahrbank installiert.
Die Mitfahrerbank in Gunzenhausen wurde an der Oettinger Straße aufgestellt. Sie wurde vom Seniorenbeirat angeregt und von der Stadt unterstützt. Die Initiatoren stellten das Projekt vor. Foto: Marianne Natalis
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13.04.2018 08:52
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